Wärmebild, kein Wärmebild, nur Wärmebild ?
Anfang Mai hatten wir einen Jungfernflug mit einer Drohne mit angehängter Wärmebildkamera an einem Handy ( Samsung Galaxy S5) Zusätzlich war die Systemkamera aktiv.
Wie es mal so ist mit Prototypen, es war kein Kitz in der Wiese.
Was wir als Erfahrung aus dem letzten Versuch mitgenommen haben:
Handy Vernetzungen benötigen immer einen gewissen minimalen Zugang zum Internet. Im Wohnzimmer des Rotwildes gibt es das eher selten. Der „Stand Alone“ – Betrieb der Wärmebildkamera war ziemlich unübersichtlich, es fehlte die Orientierung wie sie zB mit einer Überlagerung des Original Luftbildes möglich wäre.
Allgemein:
Das Fell eines Rehkitzes hat ca. 26 °C Temperatur. Eine zentrale Erkenntnis der kleinen Handy WB Kamera. Damit ist klar, wenn die Temperatur der Wiese auch in diesem Bereich liegt, verschwinden die sichtbaren Kontraste zwischen Gras, Erde und Rehkitz nahezu komplett. Spätestens dann kann man AUF GAR KEINEN FALL auf die Mithilfe von Suchtrupps verzichten.
Jetzt haben wir ein neues Konzept entwickelt, dem Grundsatz folgend, eine Kamera und ein System zu nutzen, das nicht zu teuer wird und die Anforderungen erfüllen kann.
Tragfähiges Konzept – Die Essenz der Versuche
Nach vielen Überlegungen und Versuchen und leider auch der Erkenntnis, dass ein einfaches Konzept nicht unbedingt auch ein problemloses Konzept sein muss, haben wir nun seit Mitte Juni in enger Zusammenarbeit mit der Rehkitzrettung ein System, das den Großteil unserer Anforderungen erfüllt:
- Kostengünstig (gesamt unter 3000 EUR) im Vergleich zu professionellen Systemen, die schnell um ca. 10.000 EUR und mehr kosten können.
- Leicht zu bedienen, somit von mehreren Personen nach kurzer Einweisung bedienbar.
- Zuverlässig, sofern der Rahmen der Mindestanforderungen für den erfolgreichen Betrieb eingehalten wird. Das Leitmotto: „Der frühe Vogel findet das Kitz!„
Unser System besteht bislang aus einem Hexacopter des Typs Yuneec Typhoon H, welcher mit einer Wärmebildkamera Modell Yuneec CGO-ET ausgestattet ist und abflugbereit als Gesamtsystem erhältlich ist. Weiterhin ist er mit einem erweiterten Anti-Kollisionssystem nachrüstbar und weist eine reale Flugzeit von ca 20. Minuten pro Akku auf.
Da durch die überwältigende Resonanz auf den gemeinsamen Spendenaufruf von Rehkitzrettung und ZweiteChance rasch ein großer Teil der notwendigen Geldmittel für die Anschaffung der Wärmebildkamera zusammen kam, konnten wir auch dank einer privaten Vorfinanzierung unseren ersten Flug unter realen Bedingungen erfolgreich absolvieren.
Nahezu zeitgleich, am 19. Juni 2017 tauchte dieses Video im Netz auf, welches genau unser System beschreibt.
Die weiteren Einsätze werden nun zeigen, wie die gemeinsame Suche mit Helfern und Pilot zu optimieren ist, um beste Erfolge zu erzielen und welcher weitere Bedarf dabei entsteht.
Hier denken wir vor allem an zusätzliche Akkus für längere Flugzeiten, ein erweitertes Anti-Kollisionssystem, da die Suche mittels Wärmebild alle Aufmerksamkeit des Piloten erfordert, sowie evtl. die Anschaffung der Drohne zur Wärmebildkamera selbst, um von der privat zur Verfügung gestellten Drohne unabhängig zu sein.
Wir dürfen gespannt bleiben!
Weiteres bald wieder hier, auf unserer FB-Seite und auf betterplace.org.